Schuljahr 2012 / 2013
Liebe G9e-ler! Die Inhalte aus der Jahrgangsstufe 8 findet ihr im Archiv.
ÜBERBLICK ÜBER DIE THEMEN DER SEITE:
- Ionenverbindungen und ihre Eigenschaften
- Elektronenpaarbindungen halten die Atome in Molekülen zusammen
- Ungewöhnliche Eigenschaften von Wasser
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Säuren und Laugen
TERMIN DER NÄCHSTEN LERNKONTROLLE: 16. Mai 2013
Eigenschaften von Ionenverbindungen
Die Eigenschaften von Ionenverbindungen steht in direkten Zusammenhang mit ihren Aufbau aus Ionen. Dies verdeutlicht sich in verschiedenen Experimenten und Modellversuchen:
Die folgende Animation erklärt die Elektrolyse von Kupferchlorid.
Elektronenpaarbindungen halten die Atome in Molekülen zusammen
Traubenzucker und reines Wasser leiten den elektrischen Strom nicht. Sie bestehen offenbar nicht aus Ionen. Was hält dann die 24 Atome im Zucker- und die drei Atome im Wasserteilchen zusammen?
Es sind so genannte Elektronenpaarbindungen. Bei ihrer Bildung steuern beide Bindungspartner jeweils ein bisher ungepaartes Elektron zu einem gemeinsamen bindenden Elektronenpaar bei. Bei der Darstellung von Atomen und Bildung der Moleküle nutzt man die Lewisschreibweise der Atome. Die durch Elektronenpaarbindungen (auch Atombindungen genannt) zusammen gehaltenen Teilchen einer Verbindung nennt man Moleküle. Durch die Bildung der gemeinsamen Elektronenpaare erreichen beide Bindungspartner die energetisch vorteilhafte Edelgaskonfiguration ihrer Elektronenhülle.
Im Unterricht haben wir mit wenigen Regeln mittels Atomsymbolen und Streichhölzern Moleküle "gebastelt".
Regel 1: Alle Atome müssen eigene Valenzelektronen entsprechend ihrer Stellung im Periodensystem haben.
Regel 2: Alle Atome im Molekül erreichen die Edelgaskonfiguration (Oktettregel), d.h. sie kommem mit ihren eigenen und den Bindungselektronen auf 8 oder wie Helium auf 2 Außenelektronen in der äußersten bzw. ersten Elektronenschale.
Regel 3: Die Gesamtzahl der Elektronen im Molekül entspricht der Summe der Elektronen aller Atome des Moleküls.
Ungewöhnliche Eigenschaften von Wasser und ihr chemischer Hintergrund
Zwischen Atomen mit gleichartiger Elektronegativität sind die bindenden Elektronenpaare gleich verteilt, z.B. im Wasserstoff H2, im Sauerstoff O2 etc.... Es liegt eine unpolare Atombindung vor. Bei ungleichen Bindungspartnern wird das bindende Elektronenpaar durch den elektronegativeren Bindungspartner stärker angezogen und etwas in seine Richtung gerückt. Es liegt ein polare Atombindung vor. Im Molekül hat der elektronegativere Partner eine partiell negative Teilladung und der schwächere Partner eine partell positive Teilladung. Bei gewinkelten Molekülen wie dem Wasserteilchen entsteht dadurch ein Dipol, da in ihnen die Ladungsschwerpunkte nicht übereinander liegen. Dies ist die Grundlage der erstaunlichen Eigenschaften von Wasser, siehe Buch S. 189, S.192 und S.194.
Videos hierzu:
Polare Atombindung und Dipol-Entstehung
Wasser und Wasserstoffbrücken zwischen Wassermolekülen
TERMIN DER LERNKONTROLLE: 22. November 2012
Vorbereitungszettel für die Lernkontrolle:
Säuren und Laugen
Mit einem Experiment habt ihr untersucht, warum aus Rotkohl je nach Rezept Rotkraut oder Blaukraut wird. Säuren verursacht die Rotfärbung, während bei Abwesenheit von Säure beim Kochen das in Süddeutschland bevorzugte Blaukraut entsteht. Nicht nur eine bestimmte Säure, sondern alle Säuren bewirkten die Rotfärbung. Rotkohl kann daher zur Erkennung von Säuren eingesetzt werden - sein Farbstoff ist ein natürlicher pH-Indikator.
Aus Rotkohl wird beim kochen Blaukraut oder Rotkraut, je nach Rezept.
Bei Zugabe eines Apfels oder irgendwie andersartiger Zufuhr von Säure entsteht aus Rotkohl beim kochen Rotkraut. Beim Kochen in Wasser entsteht dagegen Blaukraut. Der Farbstoff im Rotkohl ändert seine Farbe pH-abhängig. Bei stark alkalischen pH wird er grün!
Der wässrige Saft von gekochten Rotkohl eignet sich als Indikator zur pH-Bestimmung. Hier eine Reihe mit von links nach rechts steigenden pH-Wert.
Doch woran erkennt ein Indikator eine Säure? Auffälligerweise enthalten alle Säuren mindestens ein Wasserstoffatom, das über eine polare Atombindung an ein anderes Atom gebunden ist. Leitfähigkeitsexperimente mit Zitronensäure und HCl haben uns gezeigt, dass erst beim Kontakt von Säure mit Wasser durch eine chemische Reaktionen des Säuremoleküls mit dem Wasser Ionen und eine saure Lösung (pH < 7) entstehen.Die Ionenbildung wurde durch das Auftreten von elektrischer Leitfähigkeit erst nach dem Lösen der Säure in Wasser erkennbar (geschmolzene Zitronensäure leitet den elektrischen Strom nicht!).
HCl-Springbrunnenversuch-Video bei Youtube
Die Dissoziation von HCl-Molekülen
Der Springbrunnenversuch mit HCl-Gas zeigte uns, dass sich HCl-Gas sehr gut in Wasser löst. Ein Indikator im Wasser zeigte zudem, dass hierbei durch eine chemische Reaktion eine saure Lösung entstanden ist. Das HCl-Molekül zerfällt (der Chemiker sagt hierzu "es dissoziiert") bei der Reaktion mit Wasser in ein positiv geladenes Hydronium-Kation und ein Chlorid-Anion (s.o.). Das Hydronium-Kation lässt sich nachweisen, indem man elektrischen Gleichstrom durch eine beliebige saure Lösung leitet. An der negativ geladenen Elektrode, der Kathode, entsteht bei allen sauren Lösungen ein Gas, das wir durch Knallgasprobe als Wasserstoff identifiziert haben. Das Hydronium-Kation ist in allen sauren Lösungen enthalten und exakt dieses Teilchen wird vom pH-Indikator erkannt (detektiert). Vom Naturwissenschaftler Arrhenius stammt die Säuredefinition, wonach Säuren aus wasserstoffhaltigen Molekülen bestehen, die in Wasser H+-Ionen (Protonen) abspalten.
Die Herstellung von Chlorwasserstoffgas (HCl-Gas) mit der Chlorknallgasreaktion zeigt ein Video (klick auf diesen Link oder das Foto). In der Spritze befinden sich 5 ml Wasserstoff- und 5 ml Chlorgas. Eine mit Piezozünder erzeugte Hochspannung wird in die Spritze geleitet und erzeugt darin einen Zündfunken.
Besondere Eigenschaften einiger Säuren
In Gruppenarbeit wurden Steckbriefe verschiedener Säuren erarbeitet und diese den Mitschülern vorgestellt. Link zu Plakaten mit den wichtigsten Säuren im geschlossenen Bereich.
Besondere Eigenschaften häufig verwendeter Säuren, z.B. die hohe Wärmefreisetzung bei der Verdünnung von Schwefelsäure und ihre stark hygroskopische (wasseraufnehmende) Eigenschaft, wurden im Unterricht gezeigt oder explizit besprochen.
LINKTIPP: Thema Säuren auf Seilnacht´s Internetseiten
Säuren interaktiv bei Chemiekiste (dritte Position von oben "Lauge, Säuren und Salze" anklicken)
Goldprüfung mit Königswasser
Gold wird in Aqua Regia (Königswasser) aufgelöst
Goldprüfung mit unterschiedlich konzentriertem Königswasser (reines Gold entspricht 24 Karat). Königswasser ist eine Mischung aus 2/3 konzentrierter Salzsäure und 1/3 konzentrierter Salpetersäure.
Laugen
Der Ammoniakspringbrunnen: Ammoniakgas reagiert mit Wasser zu einer Lauge
Wir haben im Unterricht gesehen, dass sich Ammoniakgas NH3 (g) sehr gut in Wasser löst. Dabei zeigte uns der dem Wasser zugefügte Indikator, dass im Gegensatz zum HCl-Springbrunnen diesmal eine alkalische Lösung entstanden ist (Experiment im Film anschauen). Die Hydroxidionen können nur durch Protonenübertragung von einem Wassermolekül auf das Ammoniakmolekül entstanden sein.
NH3 + H20 ---> NH4+ + OH-
Auch beim Lösen von NaOH, LiOH, Mg(OH)2 und anderen Hydroxiden in Wasser lässt sich eine Blaufärbung des Indikators Bromthymolblau beobachten. Es ist eine alkalische Lösung, eine Lauge, entstanden. Da alle Metallhydroxide (MeOH) beim auflösen in Wasser alkalische Lösungen entstehen lassen, muss dies auf die Hydroxidgruppe OH- zurückzuführen sein.
Möglichkeiten zur Herstellung alkalischer Lösungen:
1.) Einfachster Weg: Auflösen eines Metallhydroxides in Wasser.
2.) Unedle Metalle und Wasser. Unedle Metalle wie z.B. die Alkalimetalle Li, Na, K .... reagieren mit Wasser zu alkalischen Lösungen und Wasserstoff, siehe Reaktion der Alkalimetalle Li bis Cs mit Wasser (FILM).
3.) Metalloxide lösen sich in Wasser unter Bildung alkalischer Lösungen.
4.) Ammoniakgas in Wasser einleiten.
Basen bestehen nach der erweiterten Säure-Base-Theorie von Bronsted und Lowry aus Molekülen, welche ein Proton (H+) an sich binden können. Sie sind Protonenakzeptoren. Für die Bindung des Protons brauchen sie ein freies Elektronenpaar.
Nach Bronsted und Lowry sind Säuren dagegen Stoffe, die ein H+ (Proton) abgeben können. Sie sind Protonendonatoren (Protonenspender). Für die Abspaltung als H+ muss das H-Atom über eine polare Atombindung gebunden sein. Über eine unpolare Atombindung gebundene H-Atome lassen sich nicht abspalten! Methan (CH4) enthält vier H-Atome und ist trotzdem keine Säure!
Stoffe, die abhängig vom Reaktionspartner als Protonendonor oder -akzeptor reagieren können, wie z.B. Wasser beim Ammoniak (NH3) bzw. Chlorwasserstoff (HCl), nennt man Amphoter oder Ampholyt.
Zusammengeben von Säure und Lauge führt zur Neutralisation
Gibt man zu einer sauren Lösung, z.B. Salzsäure HCl(aq), mit dem Indikator Bromthymolblau langsam eine Lauge, z.B. Natronlauge (Na+(aq) und OH-(aq)), so beobachtet man Erwärmung und einen Farbumschlag von gelb zu grün und mit noch mehr Lauge schließlich zu blau. Dabei sinkt die Leitfähigkeit bis zum Farbumschlag und steigt dann wieder an. Ersteres ist nur durch das Verschwinden von Ladungsträgern (Ionen) zu erklären. Die zweite Beobachtung zeigt, dass es die H+ Ionen sind, die verschwinden. Sie reagieren mit den Hydroxidionen (OH-) zu ungeladenen Wassermolekülen. Zurück bleiben die gelösten Restionen der Säure und Lauge, die beim Abdampfen des Wasser Salz, hier Kochsalz NaCl, bilden. Bei der Neutralisation entsteht Wärme, Wasser und ein Salz.
TERMIN DER NÄCHSTEN LERNKONTROLLE: 16. Mai 2013
Der pH-Wert
1 zu 10 Verdünnungsreihen mit Salzsäure (links) und Natronlauge (rechts), beginnend bei einer Konzentration von 1 bzw. 0,1 Mol / Liter. In der Mitte steht Wasser. Universalindikator zeigt den steigenden bzw. fallenden pH.
Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus (= Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen-Aktivität (näherungsweise kann die Hydroniumionen-Konzentration verwendet werden).
- oder auch